Auch wenn bei der Verwirklichung der Energiewende noch ein weiter Weg zurückzulegen ist, der Trend zu erneuerbaren Energien ist eindeutig. Ihre Bedeutung für die Stromerzeugung in Deutschland hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Erneuerbare Energien haben Atomstrom als Energiequelle inzwischen überrundet. Der Abstand wird mit dem systematischen Ausstieg aus der Atomenergie immer größer werden.
Zweitwichtigster Energieträger
Im vergangenen Jahr lag der Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromerzeugung schon bei 22,1 Prozent, Kernkraftwerke lieferten dagegen nur noch 16,1 Prozent. Mit der Abschaltung von Kraftwerken sinkt ihr Anteil kontinuierlich weiter. Derzeit sind noch neun Kernkraftwerke am Netz. Zum Vergleich: zu Spitzenzeiten – 1997 – lag der Anteil der Kernenergie an der Stromproduktion bei über dreißig Prozent, auf erneuerbare Energien entfielen damals gerade einmal gut vier Prozent. Bedeutendster Energieträger ist allerdings nach wie vor die Kohle. Braun- und Steinkohlekraftwerke erzeugten in 2012 44,8 Prozent des deutschen Stroms. Eine Befürchtung hat sich mit der Abschaltung von Kernkraftwerken seit der Fukushima-Katastrophe 2011 nicht bestätigt. Es kam bislang zu keinen Engpässen in der Energieversorgung. Ganz im Gegenteil: trotz des strengen Winters 2011/2012 war Deutschland im vergangenen Jahr Netto-Stromexporteur.
Noch viele Hürden
Auch wenn diese Entwicklung erfreulich ist, gibt es noch viele ungelöste Fragen. So ist immer noch keine Lösung für die Endlagerung von Atommüll in Sicht. Die ist aber – unabhängig vom geplanten Ausstieg aus der Atomenergie – notwendig. Eine endgültige Entscheidung soll erst bis 2031 getroffen werden. Und auch beim Ausbau der erneuerbaren Energien gibt es Probleme. Dies betrifft nicht nur den Netzausbau, der nur schleppend vorankommt. Die Ursachen sind vielfältig – der Abstimmungsprozess zwischen Bund, Ländern und Energieversorgern gestaltet sich schwierig. Die Förderung erneuerbarer Energien, die im EEG-Gesetz geregelt ist, hat sich als nachhaltiger Strompreistreiber erwiesen. Inzwischen wurde die Förderung – vor allem im Bereich der Photovoltaik – zurückgefahren. Eine spürbare Entlastung der Stromzahler hat dies nicht bewirkt, die Preise steigen weiter. Allerdings hat die Ausbaudynamik bei erneuerbaren Energien deutlich nachgelassen. Im vergangenen Jahr hat sich das aufgrund der gekürzten Förderung erwartungsgemäß besonders ausgeprägt bei Photovoltaik-Anlagen gezeigt, aber auch bei Biogas und Windenergie war die Errichtung neuer Anlagen rückläufig. Die Windenergie hat unter den erneuerbaren Energien mit 7,4 Prozent den größten Anteil an der deutschen Stromproduktion. Praktisch kaum ein Ausbau findet dagegen bei Wasserkraft und Geothermie statt. Vor diesem Hintergrund sind noch etliche Anstrengungen erforderlich.
Eine Herausforderung für die Zukunft
Am weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien führt kein Weg vorbei. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf den Ausstieg aus der Atomkraft. Auch bei konventioneller Stromerzeugung sollen Wind-, Bio- und Solarenergie zunehmend an die Stelle der traditionellen Kohle treten. Die dient nur als Brückenlösung. Es wird zu den Kernaufgaben der neuen Bundesregierung gehören, den Ausbau erneuerbarer Energien weiter voranzutreiben.
Foto: © Dirk Maus / pixelio.de
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